Ausstellung "Geliebte Gabi"

Ein Mädchen aus dem Allgäu – ermordet in Auschwitz - Wanderausstellung zu Gabriele Schwarz

Vom 24.10.2021 bis zum 14.11.2021 war diese Ausstellung, die von Leo Hiemer zusammengestellt und organisiert wurde, in der evangelischen Kirchengemeinde Oberstaufen im Dietrich-Bonhoeffer-Gemeindehaus zu sehen.


Gabriele Schwarz

Gabi (Gabriele Schwarz) wird 1937 in Marktoberdorf geboren und getauft. Ihre Mutter Lotte gibt sie gleich in die Obhut liebevoller Pflegeeltern in Stiefenhofen. Gabi ist bald wie ein eigenes Kind für das Bauernpaar. Die beiden werden Mama und Papa für Gabi. Lotte ist ihre Mutti, die sie besuchen kommt so oft sie kann. Gabi wächst in ländlicher Idylle auf und findet Spielkameraden unter den Nachbarskindern. Und dann sind da noch Hofhund Frischle, viele Katzen und ihre große Leidenschaft – die Hühner.

 

Das kleine Mädchen erlebt eine unbeschwerte Kindheit auf dem Einödhof. Vom Dritten Reich und seinen grotesken Rassenlehren weiß Gabi nichts. Ihre Mutter Lotte ist eine getaufte Jüdin. Mit Hilfe von Kardinal Faulhaber versucht sie, Gabi und sich selbst ins Ausland zu retten. Auch Gabi gilt den Machthabern als Jüdin.

 

1943 muss Gabi ihre Heimat verlassen und wird in das Vernichtungslager Auschwitz verschleppt. Rassistische Ideologie, staatlich geschürter Hass auf Juden und gnadenlose Verfolgung durch Gesetze, Verordnungen und Erlasse, umgesetzt durch Helfer und Mitwisser, besiegeln Gabis Schicksal.

 

 


Rückblick auf die Ausstellungseröffnung

Am Sonntag, den 24.10.2021, fand um 11.00 Uhr im Anschluss an den Gottesdienst die Eröffnung der Ausstellung statt. Leo Hiemer eröffnete die Ausstellung persönlich und gab eine äußerst interessante Einführung. Daneben gab es Grußworte z. B. vom stellvertrendenem Landrat. Pfarrer Frank Wagner stellte das Programm zur Ausstellung vor. Die musikalische Umrahmung übernahmen Frank Steckeler und Alen Gadzun.


Rückblick auf die Ausstellung

Bewegende Ausstellung „Geliebte Gabi“ über ein Opfer des Holocaustes aus Stiefenhofen im Dietrich-Bonhoeffer-Gemeindehaus - ein Rückblick von Leo Hiemer

 

Am 24. Oktober 2021 wurde die Ausstellung „Geliebte Gabi. Ein Mädchen aus dem Allgäu – ermordet in Auschwitz“ nach einem Gedenkgottesdienst in der Heilig-Geist-Kirche, der von Alen Gadzun und Frank Steckeler musikalisch ausgestaltet wurde, feierlich eröffnet. Pfarrer Frank Wagner begrüßte die Gäste, der stellvertretende Landrat, Roman Haugg, sprach ein Grußwort und auch ich richtete das Wort an die Besucher. Dabei stellte sich heraus, dass Oberstaufen für die Wanderausstellung „Geliebte Gabi“ durch die Nähe zu Stiefenhofen, wo das Mädchen aufwuchs, ein ganz besonderer Ort ist.

 

Die aus fünf Stationen bestehende Ausstellung schildert mit vielen Fotos und zahlreichen Exponaten die fünf glücklichen Jahre des kurzen Lebens von Gabi. Man wird aber auch über den zeitgeschichtlichen Hintergrund aufgeklärt, der in Gestalt der immer schlimmer werdenden Judenverfolgung für das kleine Mädchen zur tödlichen Bedrohung wurde. Man erfährt auch von den verzweifelten Versuchen ihrer Mutter, mit Hilfe von Kardinal Faulhaber in München, sich und ihr Töchterchen ins Ausland zu retten. Leider waren alle Hoffnungen letzten Endes vergebens.

 

Drei Wochen war die Ausstellung in Oberstaufen zu sehen. Drei Wochen, in denen das Team der Gemeinde die Ausstellung fast täglich öffnen konnte, im Ausstellungscafé für Kaffee und Kuche sorgte, Führungen durch die Ausstellungen anbot, Bücher und DVDs zum Thema verkauften und immer gesprächsbereit waren.

 

Schulklassen, Konfirmanden und Senioren wurden mit der Ausstellung bekannt gemacht. So erlebten beinahe tausend Besucher die Ausstellung, die sich oftmals tief berührt von Gabis Schicksal zeigten. Davon zeugen auch die die vielen Eintragungen ins Gästebuch. Ich habe alle drei Führungen gemacht, eine Lesung aus meinem Buch "Gabi" gehalten sowie erstmalig einen Sufsatz über den Stiefenhofener Ortsgruppenleiter und Bürgermeister Johann Seelos im Anschluss an eine Andacht zum Gedenken an die Reichspogromnacht am 9. November   vorgetragen. Die Gemeinde zeigte an einem Abend meinen Spielfilm „Leni …muss fort“, in dem ich schon 1994 Gabis Geschichte in Grundzügen erzählte.

 

Auch ein Erzählcafé gehörte zum Begleitprogramm, wo die NS-Verfolgung vor Ort im Mittelpunkt stand. Leider war das Erzählcafé sehr schwach besucht, was einerseits mit dem Ortswechsel in den Franziskussaal aber ganz wesentlich wohl mit der Corona-Pandemie zu tun hatte.

 

In den drei Wochen der Ausstellung stiegen die Ansteckungszahlen im Oberallgäu und auch in Oberstaufen auf ungekannte Höhen, so dass immer mehr Menschen Veranstaltungen aus begreiflichen Gründen mieden. Dennoch war die Ausstellung ein voller Erfolg, denn sie erzählt auf berührende Weise eine Geschichte, die vielen Besuchern unter die Haut ging.

 

Ein großes Dankeschön an die Kirchengemeinde Oberstaufen und vor allem die vielen engagierten Helferinnen und Helfer

 

Ihr Leo Hiemer

   

Allgemeiner Rückblick

Allgemeines Fazit

 

3 Wochen war die Ausstellung in unseren Räumlichkeiten zu sehen und wie es Leo Hiemer betont hat, hat sie hier durch die Nähe zum Aichele-Hof in Stiefenhofen ganz besonders zu Oberstaufen gepasst. Es war eine wirklich sehr berührende Ausstellung. Im Vorfeld gab es Befürchtungen, dass man in der Ausstellung die Grausamkeit der Nazis zu sehen bekommt. Aber man sah in ihr das Schicksal eines kleinen Kindes in ihrer heilen Welt, das viel zu früh und unter Umständen, die nicht nachvollziehbar sind, aus dem Leben gerissen wurde. Danke an Leo Hiemer und sein Team für die großartige Aufarbeitung des Lebens von Gabi. Und natürlich auch ein herzlicher Dank an alle, die dem Thema nicht ausgewichen sind, sondern sich zur einer Be-sichtgung der Ausstellung oder zu einer Führung haben einladen lassen.

 

 

 

Dank an die Mitarbeitenden

 

Dass unsere Ausstellung so gelungen ist, lag auch an den vielen ehrenamtlichen Mitarbeitern, die sich Zeit ge-nommen haben, bei der Betreuung der Ausstellung dabei zu sein. Mehr als 20 Helferinnen und Helfer waren engagiert: ob im Ausstellungscafè, am Eingang, in der Ausstellung selber oder auch bei den einzelnen Veranstaltungen – immer haben sich Personen gefunden, die mitgeholfen haben. Dadurch konnten wir die Ausstel-lung 3 Wochen lang fast täglich öffnen. Hier ein riesengroßes Danke Schön an alle!

 

 

 

 

 

Ein bisschen Statistik… darf natürlich auch nicht fehlen

 

·       Rund 920 Personen haben unsere Ausstellung oder auch eine der Veranstaltungen im Rahmenprogramm besucht.

 

·      Neben den drei Führungen mit Leo Hiemer und den geführten Besichtigungen am Abend waren insgesamt 6 Schulklassen vor Ort, um durch die Ausstellung geführt zu werden sowie zwei weitere Gruppen.

 

·       Insgesamt wurden 845,50 Euro gespendet, dazu kommen 302,50 Euro aus dem Ausstellungscafé. An dieser Stelle auch ein herzliches Danke Schön an unsere Sponsoren, die uns bereits im Vorfeld mit einer Spende bedacht haben.

 

·       Der Tag mit den meisten Besuchern war übrigens der Feiertag Allerheiligen!

 

 

 

Stimmen zur Ausstellung – Einträge aus unserem Gästebuch

 

„Eine zutiefst berührende Geschichte“ – „Dieses Erinnern ist wichtig, nicht zu spät. Danke dafür“ – „Vielen Dank für die Einblicke in diese tolle Ausstellung, die auch für die Schüler der Sekundarstufe sehr interessant und berührend war“ – „Eine sehr berührende Geschichte – Danke für alles Engagement, das hinter dieser Ausstellung steckt“ – „So berührt Geschichte! Eine sehr anschauliche Ausstellung. Danke“ – „Es ist gt, dass es diese Ausstellung gibt und dass mit Gabis Schicksal auch an viele andere Kinder erinnert wird. Möge es Ähnliches nie wieder geben“

 

Dank für alle finanzielle Unterstützung

 

An dieser Stelle auch ein herzliches Danke Schön an alle Institutionen und Einzelpersonen, die unsere Ausstellung mit einem finanziellen Zuschuss unterstützt haben.