Im ersten Lockdown Mitte März 2020 gab es von Pfarrer Wagner täglich einen spirituellen Impuls bzw. einen Gedanken zum Tag, bei dem immer ein Wort von Dietrich Bonhoeffer im Zentrum stand. Im Sommer wurde dann daraus der Gedanke zur Mitte der Woche. Diese können Sie hier nachlesen. Inzwischen ist auch ein Textheft mit den Gedanken und einer Andacht zum Todestag von Dietrich Bonhoeffer erscheinen. Dieses kann zu einem Kostenbeitrag von 5,- Euro im evang. Pfarramt erworben werden.
Seien Sie eingeladen, sich einen Moment Zeit zu nehmen für sich selbst und für Gott.
Zusätzlich veröffentlicht werden auch die Sonntagspredigten.
Ein Brief an Dietrich Bonhoeffer
Lieber Dietrich Bonhoeffer,
heute möchte ich mich in meinen Gedanken der Woche mal mit keinem Zitat von Ihnen auseinandersetzen, wie ich es seit Wochen und Monaten, konkret seit dem 18.3.2020 getan habe. Heute erlaube ich mir, mich mit diesen meinen Zeilen direkt an Sie zu wenden. Mit meinem Brief möchte ich Ihnen einfach mal „Danke“ sagen. Danke für Ihre Worte, Ihre Verse, die uns gerade in den letzten Wochen und Monaten viel Kraft und Hoffnung gegeben haben.
Zugegeben, es war nicht immer einfach, für jeden Tag den richtigen Spruch zu finden und auch nicht, immer Ihre Gedanken in die heutige Zeit zu übertragen. Sie mögen es mir verzeihen, wenn ich da vielleicht manches anders interpretiert habe, als sie es sich damals beim Schreiben gedacht haben. Und man darf ja auch nicht vergessen, dass mehr als 75 Jahr zwischen Ihnen und unserer heutigen Zeit liegen.
Wahrscheinlich wären Sie erstaunt, wie viele Bücher, Aufsätze und Veröffentlichungen es von Ihnen gibt. Ja, man hat Ihnen in London sogar ein Denkmal gesetzt, Kirchen und Schulen tragen ihren Namen und auch unser bescheidenes Gemeindehaus ist nach Ihnen benannt. Ihr Gedicht von den guten Mächten ist inzwischen zu einem der bekanntesten Kirchenlieder geworden, obwohl das beim Schreiben der Zeilen sicher nicht Ihre Absicht war.
Was mich persönlich freilich besonders berührt und angesprochen hat, sind die zerbrechlichen Verse, die Gedichte, die zweifelnden Briefe, die ermutigenden Worte und vieles mehr, was ich von Ihnen in den letzten Wochen gelesen habe. Notiert im Kellergefängnis der Gestapo, über Jahre allein, den Tod vor Augen, oft so ganz ohne Hoffnung. Aber gerade da sind – trotz der Umstände – Worte entstanden, die uns bis heute so viel Kraft, so viel Ermutigung geben. Ermutigung zum Vertrauen. Und dieses Vertrauen, diese Ermutigung, die haben wir gerade in unseren Zeiten bitter nötig.
Natürlich mag es in unserer Zeit inzwischen ein bisschen abgedroschen klingen, nun wieder auf Ihre Verse „Von guten Mächten“ zu verweisen. Aber mit Ihren Versen sind Ihnen Worte gelungen, wo man das Gefühl hat: da spricht einer direkt zu mir. Da schreibt einer Verse, die auch mir gelten. Verse, die Mut machen, Verse, die Vertrauen stärken, Verse ganz persönlich für mich und jeden, der sie liest. Zeitlos und auf Zukunft hin gesprochen. Verse, die das Vertrauen in Gott und alle guten Mächte, die es gibt und die wir immer wieder brauchen, stärken wollen. Und ich glaube, es geht nicht nur mir so, sondern vielen anderen in unseren Tagen auch: dass sie sich einfach von Ihren Worten ermutigt fühlen. Von denen über die guten Mächten – aber auch von vielen anderen auch.
Ich persönlich fand es, wie oben schon geschrieben, eine Herausforderung, mich mit Ihren Worten zu beschäftigen – und zugleich waren sie so etwas wie ein Geschenk, über das man sich freut, wenn man es öffnet. Und ich danke Ihnen, dass ich von Ihnen in den letzten Wochen sehr reichlich beschenkt wurde.
Nicht vergessen anzusprechen möchte ich auch Ihre klaren Worte bezüglich Kirche und Aufgabe der Kirche, gerade Ihr Impuls, dass Kirche nur Kirche ist, wenn sie für andere da ist, hat weite Kreise gezogen und ist heute noch brennend aktuell. Auch dafür ein herzliches Danke schön. Ich persönlich gönne mir jetzt erst einmal eine Pause, aber ich freue mich schon darauf, mich ab September wieder intensiv mit Ihren Gedanken zu beschäftigen zu können.
Allen Lesern dieser Zeilen wünsche ich bis dahin alles Gute, Gesundheit und Gottes Segen. Und dass sie auch weiterhin viel Kraft aus Ihren Worten schöpfen können.
Pfarrer Frank Wagner
P.S.: seit Mitte März gab es zuerst täglich, dann wöchentlich das Wort zum Tag bzw. der Mitte der Woche. Nun erfolgt eine kleine Urlaubspause. Darum erscheinen die nächsten Gedanken zur Woche erst wieder in der ersten Septemberwoche. Bis dahin gilt: bleiben Sie gesund.
„Mitten im Leben muss Gott erkannt werden; im Leben und nicht erst im Sterben, in Gesundheit und Kraft und nicht erst im Leiden, im Handeln und nicht erst in der Sünde will Gott erkannt werden.“
Dietrich Bonhoeffer
„Nächtliche Stimmen in Tegel – langgestreckt auf meiner Pritsche“
Dietrich Bonhoeffer
„Man überschätzt wohl leicht das eigene Wirken und Tun in seiner Wichtigkeit gegenüber dem, was man nur durch andere geworden ist.“
Dietrich Bonhoeffer
„Unser Leben ist keine einfache gerade Linie, die unser Wille und Verstand zieht, sondern das Leben ist etwas, das aus zwei verschiedenen Linien gebildet ist, zwei verschiedenen Elementen, zwei verschiedenen Kräften.“
Dietrich Bonhoeffer
„Im Glauben kann ich alles ertragen – hoffe ich – aber eine ängstliche Vorsicht zermürbt“
Dietrich Bonhoeffer
„Unrechtleiden schadet keinem Christen. Aber Unrecht tun schhadet“
Dietrich Bonhoeffer
„Der Herr der Zeiten ist Gott. Der Wendepunkt der Zeiten ist Christus. Der rechte Zeitgeist ist der Heilige Geist.“
Dietrich Bonhoeffer
„Tatenloses Abwarten und stumpfes Zuschauen sind keine christlichen Haltungen“.
Dietrich Bonhoeffer
„Wer nicht lange und geduldig zuhören kann, der wird am Andern immer vorbeireden und es selbst schließlich gar nicht mehr merken.“
Dietrich Bonhoeffer
„Herr, mein Gott, ich danke dir, dass du diesen Tag zu Ende gebracht hast“.
Dietrich Bonhoeffer
„Dankbarkeit entspringt nicht aus dem eigenen Vermögen des menschlichen Herzens, sondern aus dem Wort Gottes. Dankbarkeit muss darum gelernt und geübt werden.“
Dietrich Bonhoeffer
„Christliche Gemeinschaft ist eine der größten Gaben, die Gott uns gibt.“
Dietrich Bonhoeffer
„Es gibt kaum ein beglückenderes Gefühl, als zu spüren, dass man für andere Menschen etwas sein kann.“
Dietrich Bonhoeffer
„Die Kirche bekennt, ihre Verkündigung von dem einen Gott, der sich in Jesus Christus für alle Zeiten offenbart hat und der keine anderen Götter neben sich leidet, nicht offen und deutlich genug ausgerichtet zu haben.“
Dietrich Bonhoeffer
„Warum hast du mein vergessen?“
Dietrich Bonhoeffer
„Ich habe einen Kreidestrich um mein Bett gezogen etwas in der Größe Deiner Zelle. Ein Tisch und ein Stuhl steht da, so wie ich es mir vorstelle. Und wenn ich da sitze, glaub ich schon beinah, ich wäre bei dir.“
Maria von Wedemeyer
„Es geht durch unsere Zeit ein Suchen, ein ängstliches Tasten und Fragen nach göttlichen Dingen. Über unsere Zeit ist die große Einsamkeit gekommen, eine Einsamkeit, die es nur dort gibt, wo Gottverlassenheit herrscht.“
Dietrich Bonhoeffer
„Der Mensch soll sich nicht fürchten, wir sollen uns nicht fürchten! Das ist der Unterschied des Menschen von aller Kreatur, dass er in aller Ausweglosigkeit, Unklarheit und Schuld um eine Hoffnung weiß und diese Hoffnung heißt:
Dein Wille geschehe, ja, dein Wille geschieht.“
Dietrich Bonhoeffer
„Aus der Erinnerung und Wiederholung lebt Glaube und Gehorsam. Erinnerung wird zur Kraft der Gegenwart, weil es der lebendige Gott ist, der einst für mich gehandelt hat und mich heute dessen vergewissert“.
Dietrich Bonhoeffer
„Wo Gottes Wort bei mir ist, finde ich in der Fremde meinen Weg, im Unrecht mein Recht, in der Ungewissheit meinen Halt, in der Arbeit meine Kraft, im Leiden die Geduld.“
Dietrich Bonhoeffer
„Nur aus dem Frieden zwischen zweien und dreien kann der große Friede einmal erwachsen, auf den wir hoffen.“
Dietrich Bonhoeffer
„Es gibt vor Gott kein lebensunwertes Leben; denn das Leben selbst ist von Gott wert gehalten.“
Dietrich Bonhoeffer
„Ich glaube, dass Gott uns in jeder Notlage so viel Widerstandskraft geben will, wie wir brauchen. Aber er gibt sie nicht im Voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst, sondern auf ihn verlassen. In solchem Glauben müsste alle Angst vor der Zukunft überwunden sein.“
Dietrich Bonhoeffer
„Das Vertrauen wird eines der größten, seltensten und beglückendsten Geschenke menschlichen Zusammenlebens bleiben, und es wird doch immer nur auf dem dunklen Hintergrund eines notwendigen Misstrauens entstehen.“
Dietrich Bonhoeffer
„Die Kirche ist nur Kirche, wenn sie für andere da ist.“
Dietrich Bonhoeffer
„Gott geht zu allen Menschen in ihrer Not, sättigt den Leib und die Seele mit Seinem Brot, stirbt für Christen und Heiden den Kreuzestod, und vergibt ihnen beiden.“
Dietrich Bonhoeffer
„Menschen gehen zu Gott in Seiner Not, finden ihn arm, geschmäht, ohne Obdach und Brot, sehn ihn verschlungen von Sünde, Schwachheit und Tod. Christen stehen bei Gott in Seinen Leiden.“
Dietrich Bonhoeffer
„Menschen gehen zu Gott in ihrer Not, flehen um Hilfe, bitten um Glück und Brot, um Errettung aus Krankheit, Schuld und Tod. So tun sie alle, alle, Christen und Heiden“
Dietrich Bonhoeffer
„Vergebung ist ohne Anfang und Ende.“
Dietrich Bonhoeffer
„Mit Gott tritt man nicht auf der Stelle, sondern man beschreitet einen Weg“.
Dietrich Bonhoeffer
„Der Christ braucht den Christen, der ihm Gottes Wort sagt, er braucht ihn immer wieder, wenn er ungewiß und verzagt wird; denn aus sich selbst kann er sich nicht helfen, ohne sich um die Wahrheit zu betrügen“
Dietrich Bonhoeffer
„Mag sein, dass der Jüngste Tag morgen anbricht, dann wollen wir gerne die Arbeit für eine bessere Zukunft aus der Hand legen, vorher aber nicht“.
Dietrich Bonhoeffer
„Die Kraft des Menschen ist das Gebet. Beten ist Atemholen aus Gott; beten heißt sich Gott anvertrauen“.
Dietrich Bonhoeffer
„Man muss sich durch die kleinen Gedanken, die einen ärgern, immer wieder hindurchfinden zu den großen Gedanken, die einen stärken“.
Dietrich Bonhoeffer
„Freiheit ist eben nicht in erster Linie ein individuelles Recht, sondern eine
Verantwortung, Freiheit ist nicht in erster Linie ausgerichtet am Individuum, sondern am Nächsten“.
Dietrich Bonhoeffer
„Die Auferstehung Christi macht offenbar, dass wir Zukunft haben. Leiden und Tod verlieren dadurch nichts von ihrer Bitterkeit, aber sie erscheinen in einem neuen Licht.“
Dietrich Bonhoeffer
„Jesus Christus ist die Weite unseres Lebens. Jesus Christus ist die Mitte unserer Gemeinschaft. Jesus Christus ist bei uns bis an der Welt Ende. Das danken wir Ostern“.
Dietrich Bonhoeffer
„Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir, was kommen mag. Gott ist bei uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag“
Dietrich Bonhoeffer
„Die dritte Möglichkeit besteht darin, nicht nur die Opfer unter dem Rad zu verbinden, sondern dem Rad selbst in die Speichen zu fallen“.
Dietrich Bonhoeffer
„Wer glaubt, der flieht nicht!“
Jesaja 28,15
Wer bin ich? Der oder jener? Bin ich denn heute dieser und morgen ein andrer? … Wer bin ich? Einsames Fragen treibt mit mir Spott. Wer ich auch bin, Du kennst
mich, Dein bin ich, o Gott!“
Dietrich Bonhoeffer
„Gott lässt sich aus der Welt heraus drängen ans Kreuz, Gott ist ohnmächtig und schwach in der Welt und gerade und nur so ist er bei uns und hilft uns“.
Dietrich Bonhoeffer
„Man muss damit rechnen, dass die meisten Menschen nur durch Erfahrungen am eigenen Leib klug werden“.
Dietrich Bonhoeffer
„Je schöner und voller die Erinnerung, desto schwerer ist die Trennung. Aber die Dankbarkeit verwandelt die Erinnerung in eine stille Freude. Man trägt das vergangene Schöne nicht wie einen Stachel, sondern wie ein kostbares Geschenk in sich".
Dietrich Bonhoeffer
„Den größten Fehler, den man im Leben machen kann, ist, immer Angst zu haben, einen Fehler zu machen“
Dietrich Bonhoeffer
„Wir müssen aus unseren Sorgen für den Anderen Gebete werden lassen“
Dietrich Bonhoeffer
„Wir müssen lernen, die Menschen weniger auf das, was sie tun und unterlassen, als auf das, was sie erleiden, anzusehen“
Dietrich Bonhoeffer
„Nicht nur die Angst ist ansteckend, sondern auch die Ruhe und die Freude, mit der wir dem jeweils Auferlegten begegnen“
Dietrich Bonhoeffer
„Wo Gottes Verheißung vernommen und ernst genommen wird, dort wird Kirche“
Dietrich Bonhoeffer
„Nicht die Angst vor dem Tag, nicht die Last der Werke, die ich zu tun vorhabe, sondern der Herr weckt mich alle Morgen“
Dietrich Bonhoeffer
„Die Zehn Gebote enthalten kein Gebot zu arbeiten, aber ein Gebot, von der Arbeit zu ruhen. Das ist eine Umkehrung von dem, was wir zu denken gewohnt sind“
Dietrich Bonhoeffer
„Gott ist kein zeitloses Fatum, er wartet und antwortet auf aufrichtige Gebete“
Dietrich Bonhoeffer
„Es gibt erfülltes Leben trotz unerfüllter Wünsche“
Dietrich Bonhoeffer
„Gott liebt den Menschen. Gott liebt die Welt. Nicht einen idealen Menschen, sondern den Menschen, wie er ist, nicht eine Idealwelt, sondern die wirkliche Welt“
Dietrich Bonhoeffer
„Gott gibt Zeiten der Sorge und Angst und Gott gibt Zeiten der Freude“
Dietrich Bonhoeffer
„Ich bin kleinmütig, aber bei dir ist die Hilfe, ich bin unruhig, aber bei dir ist Frieden.“
Dietrich Bonhoeffer
„Es gibt zwei Möglichkeiten, einem Menschen, der von einer Last gedrückt wird, zu helfen. Entweder man nimmt ihm die ganze Last ab, so dass er künftig nichts mehr zu tragen hat. Oder man hilft ihm tragen, in dem man ihm dies Tragen leichter macht. Jesus will nicht den ersten Weg mit uns gehen.“
Dietrich Bonhoeffer